Good vibrations mit dem Conga-Magier Ro Kuijpers
In seinem Rhythmus-Studio in Freiburg treffe ich den holländischen Percussionisten und Conga-Magier Ro Kuijpers. Der Mann hat ansteckend gute Laune, ein Lachen über beide Ohren und Rhythmus bis in die Haarspitzen. Sein Studio ist vollgestopft mit Rhythmusinstrumenten: Congas, Bongos, Darbukas, Cajons, Bongos, Rasseln, E-Drums, afrikanische Folkloreinstrumente, Xylophone, Gongs und natürlich Meisje (grün) und Willem (rosa), zwei Tiertröten für Kinder. Aber das Verblüffende ist, wenn ein echter Könner derartiges Geräuschspielzeug in den Händen hat, entsteht selbst damit ein Rhythmus-Feuerwerk.
Den Tipp habe ich von Alex Heisler, dem Gründer und Macher des Zeltmusikfestivals - kurz ZMF - in Freiburg bekommen: Ro - das ist ein toller Musiker, den solltest Du kennenlernen. Na, und jetzt stehe ich in seinem Reich in einer alten Indurstriehalle - voller Rhythmus und Musik. Wir unterhalten uns, tauschen uns aus, jeder erzählt ein bißchen von sich. Die Chemie stimmt, ein Draht zueinander ist gleich da. Der Mann mit dem entwaffnenden Lachen drückt mir eine Darbuka in die Hand. Ich habe keine Ahnung wie man diese orientakische Trommel spielt. Aber mit ihm an meiner Seite gelingt es - yeah wir sind drin, es fluppt und klar, dann haben wir beide gute Laune und sind nicht gerade leise. Franziska vom Büro nebenan kommt rüber, sieht die "Crazy Boys" und macht ein paar Bilder.
Ro Kuijpers ist herzlich, offen und irgendwie entspannt, so dass man keine Angst hat, etwas Neues, Unbekanntes auszuprobieren. Für ihn ist Musik ein Schlüssel Menschen kennenzulernen, zu verbinden und zu ermutigen. Das wurde mir immer mehr klar, nachdem er über sein Herzensthema sprachen: das Heim- und Fluchtorchester, das seit 2012 am Theater Freiburg beheimatet ist und bereits etliche Freiburger wie auch Berliner Theaterproduktionen unterstützt hat.
Hier kommen junge Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammen, um gemeinsam zu musizieren und sich auszutauschen. Ob Flucht vor Krieg, Diskriminierung oder Armut, ob mit Musikkenntnissen, gar mit Musikstudium oder nur mit viel Lust, Musik zu machen - sie kommen hier zusammen. Im normalen Alltag würden sie sich nicht begegnen, aber hier. Man lernt sich kennen, verstehen. Es entstehen Verbindungen, Verständnis und Respekt. Man hilft sich musikalisch und vielleicht wird auch noch mehr daraus. Und Ro Kuijpers führt sie zusammen, hat ein Ohr für orientalische, osteuropäische, afrikanische oder südamerikanische Musik.
Da ist was los, da ist Dynamik drin. Eine erste CD ist entstanden, da kann man es hören. Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und natürlich vom Theater in Freiburg - Integration über Musik, cooles Konzept. Für unser gemeinsames Konzert in der Reihe "Musik erleben. Verstehen" ist durch diese Begegnung große Vorfreude entstanden. Jetzt weiß ich warum er mir eine Darbuka in die Hand gedrückt hat. Du öffnest dich im gemeinsamen Rhythmusaustausch viel schneller und authentischer als mit Worten. Tolle Erfahrung, Danke Ro und vom Konzert am 21.01.2018 mit dem Akkordeonvirtuosen Enrique Ugarte werde ich berichten.
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